Ein Film als Beichtstuhl. Menschen gehen in die Kirche, Menschen sitzen alleine in der Kirchenbank, Menschen beten zu Jesus, der ihnen alles ist: Vater und Freund, Heiland und Retter, Wegweiser und Klagemauer, Redender, Schweigender, Liebender.
Da ist etwa ein Student, der gegen den Willen seiner Eltern täglich
die Messe besucht, seine ganze Freizeit in der Pfarre verbringt und der Jesus
einfach alles erzählt und alles bereut: erotische Phantasien wie Heldenträume.
Da
ist eine Mutter von zwei Kindern, die genauso viel Zeit in der Kirche verbringt
wie zu Hause, wo sie seit Jahren ihren gelähmten Mann pflegt. Innigst
bittet sie Jesus, dass er ihren Mann, einen Moslem, heilen möge. Der wiederum
sieht in seiner Krankheit die Gottesstrafe dafür,
dass er eine Christin geheiratet hat.
Oder die pensionierte Chemielehrerin,
die von ihrem Lebensgefährten mit einer anderen Frau betrogen wird.
Sie sinnt im Gebet nach Rache. Aber ist Rache nicht Sünde? Wie viele
andere kommt sie in die Kirche und klagt, kollaboriert, sinniert, bekennt,
grübelt
und bittet Jesus, er möge
ihr verzeihen.
Österreich 2003, 87 Minuten, 35 mm, 1 : 1,66, Farbe – im
Verleih von Ventura
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